Ich liebe meinen Job…
Sonntagabend, 20.15 Uhr. Tatortzeit. Wie immer setzen wir uns vors Fernsehen, der Film beginnt. Irgendwann eine Innenszene: eine Wohnungstür, ein Flur, die Küche und da steht es: ein altes Möbelstück. Ein hübsches Küchenbuffet aus dem Jugendstil, eigentlich nichts Besonderes, aber ein Blickfang. Wie ganz selbstverständlich davor ein antiker Tisch, umgeben von einem Sammelsurium ebenfalls betagter Stühle. Das Ganze vermittelt irgendwie einen gemütlichen Eindruck.
Ein paar Szenen später ein schickes Einfamilienhaus, modern, große Fenster, lichtdurchflutet. Drinnen neben einer hypermodernen Couch plötzlich ein „Turm“. So nennen wir die wunderbaren großen Vitrinenschränke aus dem Jugendstil: rechts und links die hohen, schlanken „Türme“, in der Mitte das Buffetteil mit wunderbarer Verglasung im Oberteil.
Weitere aufwendige antike Möbelstücke schmücken den Raum, mit müheloser Leichtigkeit immer wieder gepaart mit modernen Komponenten. Der honorige Herr, der hier lebt, schätzt offensichtlich die alte Handwerkskunst, die seine antiken Möbel widerspiegeln. Vielleicht sammelt er die alten Stücke als Kulturgut, das vielleicht auch noch seine Kinder, seine Enkel und deren Kinder begleiten wird. Was für Erlebnisse wohl hinter den einzelnen „darstellenden“ Möbelstücken liegen, geht mir durch den Kopf. Und jetzt haben sie den Weg sogar ins Fernsehen gefunden!
Nach dem Ende des Films hänge ich meinen Gedanken über den „Auftritt“ des betagten Mobiliars weiter nach. Wie oft ist mir schon aufgefallen, dass alte Möbelstücke immer wieder Szenen in Filmen zieren … warum ist das so? In jedem Fall hat man auf diese Weise einen wunderbar charmanten Blickfang, oft ein Einzelstück, das für Wohlfühlatmosphäre mit dem Charme vergangener Zeiten sorgt. Dabei spiegelt es ja nicht nur die alte Handwerkskunst wider, sondern steht auch für Nachhaltigkeit – kein Baum muss mehr dafür gefällt werden. Zudem hat jedes alte Möbelstück seine spezifische Geschichte, in der dann auch irgendwann der jetzige Besitzer und die nachfolgenden Generationen ihren ganz eigenen Platz finden. Somit sagt altertümliches Inventar auch etwas über diesen derzeitigen Besitzer aus. Er weiß den Charme der Geschichte zu schätzen, hegt den Wunsch nach unvergleichlichen Einzelstücken und möchte mit seinem alten Möbelstück seine heimische Umgebung aufwerten. Das Mischen mit modernen Stücken ist dabei nicht nur möglich, sondern wünschenswert. Dieser Mix hat seinen ganz eigenen Reiz – nicht umsonst paaren auch Möbel-Designer ein altes Buffet mit einer hypermodernen Couch oder Stahlrohrstühlen – wie in unserem Tatort. Durch das Moderne wird das Alte neu belebt und so immer wieder neu erfunden. Und da jeder Mensch auf seine ganz eigene Weise und nach seinem ganz persönlichen Geschmack gestaltet und arrangiert, drückt der Einrichtungsstil die Individualität der jeweiligen Person ganz besonders aus.
In diesem Moment fällt mir auf, dass ich unseren Job noch immer liebe, auch nach all den Jahren, die wir ihn ausüben. Wir haben unser Hobby zum Beruf machen dürfen und können dazu beitragen, ein Stück Geschichte, ein Kulturgut zu erhalten und neu zu formen, beispielsweise durch unterschiedliche Farbgebung.
Im Umgang mit unseren Kunden kommen wir außerdem mit vielen unterschiedlichen Menschen in Kontakt, denen wir diese wunderbaren Stücke nahebringen und ihnen helfen können, ihr ganz individuelles Zuhause zu schaffen, in dem sie sich richtig wohlfühlen. In dieser Aufgabe steckt noch immer ganz viel Herzblut und ich bin dankbar, dass ich sie ausüben darf. Kommen doch auch Sie einfach mal vorbei und lassen sich anstecken von unserer Leidenschaft für unsere alten Schätze!